Verhüllte

Verhüllte 2002–2010

Steinzeugplastiken auf Edelstahlsockel drehbar

Charlotte Seidls „Verhüllt“ – als Beschränkung und Freiraum Klare, schnörkellose Formen unterstreichen die Kraft der Figuren. Sie stehen den Elementen nahe: Erde, Wind, Feuer, Wasser. Sind anmutig und sinnlich trotz ihrer meist überlebensgroßen Dimension und stehen als Allegorie für Erfahrungen auf einer breiteren Ebene. Verhüllt in ihre azurblauen Burkas traten die afghanischen Frauen in den 90er Jahren in den westlichen Medien in Erscheinung und regten Charlotte Seidl zur Umsetzung in ihre Kunstform der gebrannten, glasierten Frauenfiguren an. Verhüllung als weiter reichender Denkanstoß: Die Absicht des Schutzes vor den äußeren Einwirkungen, nicht nur der Blicke, auch der Wetterbedingungen, Verhüllung als Freiraum der eigenen Person, eine zweite Haut als Selbstschutz, Möglichkeit sich nicht ganz zu offenbaren. In der Serie „Verhüllte“ hat die Bildhauerin die Klarheit der Linie bis in die dreidimensionale
Silhouette verstärkt. Das Thema „Frau“ wird hier zur expliziten Auseinandersetzung zwischen Innen und Außen. Eine Gerade, die ab und zu auseckt oder – schwingt, als reine Form zu sehen ist und dennoch ganz klar die Weiblichkeit darstellt, die von Zurückhaltung gezeichnet ist. Diese Reduktion ermöglicht eine Ausweitung der Größenvielfalt der Plastiken von 80 Zentimeter bis zwei Meter und sogar bis zu 4,40 Metern. Und klingen auch farblich an die afghanischen Impulsgeber an: In terracotta, weiß und blau.