Charlotte Seidl hat einen eindrucksvollen, in Blautönen leuchtenden "Flügel der Erinnerung" geschaffen, der eines der großen künstlerischen Themen ihres vor wenigen Jahren verstorbenen Lebens- und Arbeitspartners, Johannes Seidl, aufnimmt: Den Flügel, in der natürlichen Form gekrümmt, bearbeitete Johannes in vielen Variationen in Edelstahl und montierte seine Werke frei drehend – mit dem sanftesten Windhauch sich in Bewegung setzend.
Mit dem "Flügel der Erinnerung" setzt Charlotte Seidl das Thema in ihre eigene (Keramik-)Formensprache um. In ihrer langjährigen Serie der Frauenfiguren kam heuer die Waldfrau "Elfi" , eine „ Hohe Helle“ und „ die Hasen“ dazu. Eine stilisierte "Madonna" hat Heidi Tschank aus Untersberger Marmor geformt. Dabei bilden die glatt herausgearbeiteten Oberflächen einen deutlichen Kontrast zu den die Linienführung fortsetzenden, aber grob geschlagenen Teilen, denen man in der unmittelbaren Berührung nachspüren kann.
Die neuen Objekte finden sich damit bereits im neuen Thema für nächstes Jahr: "Am Weg". Unser gesamtes Leben befinden wir uns am Weg – physisch, geistig, psychisch und sozial, mit Begegnungen, die unseren weiteren Weg beeinflussen. Bewusst oder unbewusst. "Oft begegnet uns am Weg das Fremde, Unbekannte", sagt Charlotte Seidl, "in Form von Menschen, Wesenheiten, Ereignissen. Oft sind wir verunsichert durch Fremdartiges - durch das Anderssein der Begegnung." Wir sind beeindruckt, erfreut, verunsichert, verängstigt – manches lässt sich erst im Rückblick einordnen und erkennen. Und in den Begegnungen können wir auch Schutz, Hilfe, Trost und Ermahnung finden. Manches bleibt am Weg zurück, manches nehmen wir mit - und sei es nur die Erinnerung.
Weiters neu 2024: Talos Kedl "Erdmutter" und "Dodo", Daniel Nuderscher "Haptische Erinnerung", Doris Libiseller "Flow 1 – 3".