Johann Berger, Claudia Unterluggauer, Andrea T...

03. Mai 2014 - 29. Juni 2014

Johann Berger „Ligaturen“

Johann Berger reflektiert die Möglichkeiten der Wahrnehmung seit seinem Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien in vielfältiger Weise und er geht mit seinen computergenerierten Bildern und Objekten permanent an die Grenzen der Wahrnehmbarkeit des Ausgangsmaterials – und darüber hinaus. Bekannte, mit Bedeutung besetzte Symbole erhalten damit neue Ebenen der Deutbarkeit – zusätzlich oder anstelle des Ursprungssinns. „Mich interessiert, wie sich die Sprachen unterscheiden, wenn die Worte als Körper vor uns liegen“, erklärt der 1954 in Neunkirchen geborene Berger seinen Arbeitszugang. Am Gut Gasteil zeigt er „Wortkörper“ aus schichtverleimtem Holz, Acrylbilder und Arbeiten im Diasec-Verfahren.
Sind es einerseits die großen Symbole und Zeichen der Kulturgeschichte, deren er sich bedient, so überlässt er den Mal- bzw. Bildwerdungsprozess im weitesten Sinne doch immer wieder den zufälligen Wendungen. Gibt ihnen allerdings die wesentlichen Grundinformationen und Impulse. Die digitale Bearbeitung bietet dazu das zeitgemäße Instrument. Parallel dazu schöpft Johann Berger die Möglichkeiten des digitalen Mediums mit den konzeptionell-künstlerischen Zugängen mit Begeisterung und Hartnäckigkeit aus.
Das geschriebene Wort lässt ihn nicht los. Und so transformiert er in seinen aktuellen Arbeiten Worte, die ihre Wurzeln in der abendländischen Geistesgeschichte haben und unterzieht sie einer scheinbar geringfügigen Transformation: Dreht den Lesefluss um 90 Grad und beobachtet, was sich verändert. Lässt Nebeneinanderstehendes ineinanderfließen – und verfolgt, wie die ursprüngliche Form ihre Klarheit und ihre Bedeutung verliert – als Umrisslinien, wie technische Konstruktionszeichnungen. So entstehen immer wieder neue Übergangsformen – und sie werden schließlich in den Raum transformiert. Als plastisches Bild, das wie ein Foto ausgedruckt wird oder tatsächlich in ein Objekt übergeführt wird. Aus Wortbildern entstehen Wortkörper und wecken wieder neue Assoziationsfelder, die vom Ausgangspunkt durchaus weit entfernt sein können.
Verena Kienast

Claudia Unterluggauer Malerei+Zeichnung

Jetzt sind es die Emotionen, der expressive Ausdruck mit dem sich die junge Kärntner Künstlerin Claudia Unterluggauer beschäftigt. Davor – und dazwischen – erzählt sie aber auch gerne Geschichten, nimmt sich Märchen als Bezugsrahmen und stellt sich selbst dazu. Selbstinszenierung. Und dann ist da noch diese Lust an den vielen gestalterisch-technischen Möglichkeiten, die je nach Thema und gewünschter Bildkraft einsetzt. Altes und Neues wird kombiniert, Guache mit Zeichnung, Photographie und Computerbildbearbeitung, Acrylmalerei und mittelalterliche Schicht- und Lasurtechniken, Öl- und Bleistift. Derzeit tobt sie sich also expressiv aus, beschreibt Unterluggauer ihre aktuelle Arbeitsweise und so kam sie auf das Feuer, zwar noch in Assoziation mit der real existierenden Figur, aber an sich inhaltslos – lodernd, ausufernd, Medium für spontanen Ausdruck für das rein malerische Element, das zum Schauen, zum reinen Schauen und sich berühren lassen verführen soll. Das Leidenschaft und überschäumendes Glück ebenso zeigen kann wie Zorn und Raserei.
Als technisches Gegenstück hat Unterluggauer für sich die Tropfenform gefunden – in feiner Blei- und Buntstiftzeichnung kombiniert mit Gouache-Malerei plastisch gestaltet, sich ablösend, rinnend aus einer amorphen Masse und dann frei schwebend, ein imaginäres Licht spiegelnd. In Wahrheit jedoch ist der Tropfen vor allem Ausdrucksform, quasi Behältnis für zahlreich nuancierte Gefühlszustände. “Verschiedene Farbpaletten stehen für unterschiedliche Emotionen“, beschreibt die Künstlerin die Zusammenhänge. Frust, Einsamkeit, Angst, aber auch Respekt oder Scham haben bei ihr immer gleichbleibende Färbung: „So wird Frust immer giftgrün erscheinen, Opferrolle hingegen farblos, zerbrechlich, fast durchsichtig. Die Hintergrundfarben ergeben sich durch bloße malerische Entscheidungen.“ Das aktuelle Thema Feuer hinterlässt auch hier seine Spur: Feuertropfen.
Verena Kienast

Andrea Trabitsch Batik auf Papier

Mit heißem Wachs auf Papier zeichnet Andrea Trabitsch ihre Impressionen, die sie aus Spiegelungen und verschwommenen Bildern wie von Metall- oder Wasserflächen weiterentwickelt und aktuell in die ornamentale Abstraktion führt und in neue Wahrnehmungsebenen. Eine zusätzlich plastische Dimension gewinnen die Arbeiten durch eine zweischichtige Montage der im Batikverfahren gestalteten Blätter. Am Gut Gasteil zeigt die 1962 in Wien geborene Künstlerin ihre überwiegend kleinen Formate, die oft Variationen der selben Ausgangssituation in Serien bearbeitet darstellen.
Die Vorliebe für das Material Papier in unterschiedlichen Qualitäten hat Andrea Trabitsch mit der Technik der Wachsbearbeitung verbunden – eine eher ungewöhnliche  Kombination. Die graphischen Elemente haben in den Bildern in jüngerer Zeit einen höheren Stellenwert erhalten. Waren schon die zunächst gegenständlichen, sehr detailreich ausgestalteten Motive auf der Grundlage von Photovorlagen immer wieder durch geometrische Muster wie Linien und Spiegelungen geprägt, so konzentriert sich Trabitsch nun auf die graphischen Details, lässt diese in noch höherer Abstraktion und Eigenständigkeit erscheinen und stellt sie in einen neuen Zusammenhang. Eine Reduktion auf Grundsätzliches.  Die mit geringem Abstand voneinander montierten Blätter ergänzen sich, stehen miteinander in Beziehung und erschließen eine neue Tiefe des Raums. Dazu gehört auch die Auswahl des Grundmediums, das in Form von Zeitungspapier oder alten Buchseiten eine eigene Aussagedimension erhält. Text und Bild werden in die Bildkomposition eingebaut. Dabei geht es sowohl um den konzeptiven Grundgedanken, eine Aussage als Hintergrundmotiv zu postulieren, als auch in manchen Fällen um die ganz konkrete Botschaft, die teilweise aber nicht immer bewusst ausgewählt wird. Der aufmerksame Betrachter kann sich diese Ebene jedenfalls kontemplativ erschließen.
Verena Kienast

Herzliche Einladung zur
Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 3. Mai 2014 um 18 Uhr

geöffnet:   Sa., So. und Feiertag 10 – 18 Uhr

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