1940 geboren in Pressburg/Slowakei
1944 Übersiedelung nach Österreich
1984 vertritt Österreich an der Biennale di Venezia
1990 - 2009 Prof. a.d. Universität f. angewandte Kunst, Wien
1998 Großer Österr. Staatspreis
2005 Österr. Ehrenkreuz f. Wissenschaft + Kunst
2019 Großes Silberne Ehrenzeichen f. Verdienste um Österreich
Viele weitere Preise, über 500 Einzelausstellungen in Europa und USA, lebt in Wien und am Semmering in NÖ
Attersee ist der große Einzelgänger der österreichischen Kunst der 60er Jahre, Gegenpol zum Wiener Aktionismus. In der zweiten Hälfte der 70er Jahre ist Attersee die Gründerfigur der „Neuen österreichischen Malerei“.
Die Ausstellung ATTERSEE „Feuerstelle“ im Belevedere 21 in Wien zeigt die frühen Arbeiten des Künstlers noch
bis 18. August 2019
Als einer der bekanntesten österreichischen Künstler der Gegenwart ist Christian Ludwig Attersee mit seinen Werken nicht nur in der Kunstszene, sondern in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens präsent. Seine markante sanft schwebende, stark graphisch geprägte Malerei umfängt den Betrachter sowohl mit sinnlich-erotischem Bildgeschehen als auch mit üppiger Farbenfreude und lässt ihn eintauchen in den reichen Attersee’schen Kosmos. Seine Themen kreisen um Wasser, Wetter und Jahreszeiten und um den Menschen im Umgang mit seiner Welt und Attersees Blick ist durchaus kritisch.
Aktuell steht in seinem unermüdlichen Schaffen die „Verschobene Heimat" im Mittelpunkt. Es gehe ihm dabei, so Attersee, "um die Vielfalt, wie heute Leben, Beruf, Hunger und Krankheit, Umweltzerstörung, Krieg, Rassismus und Glaubensdiktatur uns zwingen, mit dem Begriff Heimat neu umzugehen." Wachsam sind die Tiere bei Attersee: Fische, Vögel, ein Fuchs. Sie sind, so der Maler, Musiker, Schriftsteller, Bühnenbildner, Designer und Filmemacher die „Schauplatzwächter“ die den Menschen beobachten, wie er die Welt vernichtet. So fühlt sich Attersee in seinem achten Lebensjahrzehnt kämpferisch wie mit 18.
Attersees Poesie findet sich freilich auch in seinen Wortschöpfungen und der Titelgebung: "Das Feuchtenjetzt" heißt es da oder "Tulpenmusik" oder auch "Brautjagd". Andernorts geben Bildtitel oft einen ziemlich bestimmten Deutungsweg vor, hier öffnen sie ein eigenes Universum. Eben das prall gefüllte Attersee-Universum, das zwar nicht immer behaglich sein mag, das den Betrachter aber voll Lebenslust und mit hintergründigem Witz willkommen heißt.
Verena Kienast
1958 geboren in München
1981 - 88 Studium d. Malerei, Akademie d. Bildenden Künste in München, Diplom 1991 Internationaler Jutta-Cuny-Franz-Preis, Ankäufe durch das Land Niederösterreich, das BMUK und
das Kunstmuseum Düsseldorf.
Lebt seit 1980 in Drosendorf NÖ und in Wien.
Malerei, Installationen,Skulpturen,Photographie, Gestaltung
in öffentlichen und privaten Räumen.
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 2006
„Die Fragilität des Lebens“
Brüche haben in Sabine Müller-Funks Werk einen geradezu emblematischen Stellenwert: In Form von Fragmenten,
Beschädigungen und Gravierungen ebenso wie in der
Erkennbarkeit der auftretenden Zeichen im
Bearbeitungsprozess.
Dementsprechend ist eines der bevorzugten Materialien Glas. Das wird geschichtet, geritzt, gebrochen und spricht den Betrachter durch seinen besonderen Charakter in einer sehr unmittelbaren Art an - indem es blendet, das Licht bricht und zugleich Durchblick ermöglicht, wie es Verzerrungen erzeugt und bei zunehmender Dicke für den Blick undurchdringbar wird. DieBeschaffenheit und Interaktion des Materials mit dem Raum und dem Betrachter spielt für Sabine Müller-Funk eine
wesentliche Rolle in ihren Arbeiten.
In ähnlicher Weise beschäftigt sich Müller-Funk in ihren
konzeptionellen Text-Bild-Werken mit der vielfältigen Funktion von Sprache: Als Trennungs-, Verzerrungs- oder auch
Verbindungsmedium. Buchstaben und Schrift als
bedeutungsvolle Zeichen werden durch Überlagerungen
unlesbar und erhalten dadurch einen Bild- und Symbolwert, sie hinterlassen eine Spur, die auf die Quelle verweist und
usätzliche Deutungsebenen öffnet.
Materialerkundungen, die diese Themen in Variationen ausdrücken können, haben Sabine Müller-Funk auch zur Arbeit mit Sand, Teer oder Drahtgittern geführt, die als Trägerobjekte für oft rhythmisch pulsierende Strukturen dienen. Das Wesen der Flüchtigkeit, wie im Sand enthalten, wird dann filmisch oder fotografisch festgehalten, kann auf Glas oder
Leichtschaumplatte gedruckt werden und strahlt so eine poetische Ästhetik aus. Eine Poesie, der Müller-Funk auch immer wieder in zufälligen Alltagssituationen begegnet.
Verena Kienast